Originalkommentar Anne Jud:
Mein Versuch mit Licht von Hell zu Dunkel; festgehalten als Bewegungsablauf (wie ein Film) per Selbstauslöser-Fotos. Jede Bewegung geht von der einen in die andere über. Ebenso wie die Lichtveränderungen: es wird immer weniger Licht. Am Ende fast nur noch durch das Objekt Taschenlampe, die mich durch die ganze Aktion begleitet. Es entsteht ein dramaturgischer Ablauf, den ich mir als Film vorstelle. Das zeigt die Ausstellung der Fotos, eins neben dem anderen. Wenn man dann die Fotos abläuft, kann man den Vorgang – ähnlich wie einem Filmstreifen – verfolgen. Es ist ein Film mit Bewegungsablauf, in Form von Fotos festgehalten.
Für ihre allererste Performance liess sich Anne Jud 1979, von Sonntag, 8. April ab 20 Uhr bis Montag, 9. April um 8 Uhr, im „SO 36“ einschliessen. Die Fotos entstanden per Selbstauslöser in der Nacht um 22 Uhr. Der Performanceort war das „SO 36“, eine grosse, zum Event- und Kunstbegegungsort umfunktionierte Halle im Untergeschoss eines u.a. ehemaligen Kaufhauses an der Oranienstrasse 190, Berlin 36 (Nähe Heinrichplatz). Die Lokalitäten existieren noch heute.
Die Bühne, auf welcher Anne performte, war nicht sonderlich gross: Sie mass in der Breite 2,55 Meter und in der Höhe 1,80 Meter. Vom analog fotografierten Schwarz-Weiss-Film beziehungsweise von den Negativen wurden Silbergelatineabzüge (Breite 29,5 cm, Höhe 20,5 cm) erstellt. Die Serie erhielt das Prädikat „wertvoll“.